Hallo ColJohnS
Hört sich wieder nach einer tollen Sichtung an, die du da gemacht hast!
Ich hab jetzt mal die ungefähren Koordinaten von Essen genommen, ist das richtig?
Und wie ist das mit der Augenhöhe, ist das stehend ohne den Kopf zu heben gemeint? Das wären dann in der Regel so ca. 10 - 15°.
Ein Kopfanheben bis zum ersten Anschlag (biegt man ihn ab diesem Punkt noch weiter zurück, wird die Haltung auf die Dauer unangenehm) entspricht bei striktem Geradeaus-Blick etwa 30°.
Hebt man den Kopf noch weiter bis zum absoluten Anschlag, wo es nicht mehr weiter geht, ohne die Körperhaltung zu verändern, entspricht dies, wiederum unter striktem Geradeaus-Blick, etwa einer Höhe von 45° -> lässt sich am Polarstern testen..
Um 90° zu erreichen, müsste man sich dann schon deutlich nach hinten lehnen.
Rechne jetzt mal mit einer Augenhöhe mit normaler Körper- und Kopfhaltung, also ca. 10°, ist das so etwa richtig?
Zusammen mit der Uhrzeit und den 215° südlicher Richtung, käme dem ganzen der Stern
Antares wohl am nächsten, wobei der zwar ungefähr auf 10° Höhe lag, jedoch bezüglich Richtung eher bei ca. 203°.. Von blossem Auge mit Kompass den genauen Azimut zu bestimmen, ist allerdings recht schwierig, daher halte ich Antares momentan für die naheliegenste, natürliche Erklärung.
Antares ist zudem ein roter Überriese, der in Sachen Farbe und Helligkeit ziemlich dem Mars ähnelt.
Das führt mich zu der Frage: Hast du im unmittelbaren Umkreis deines Stern vielleicht noch einen weiteren, recht hellen Stern bemerkt, der bisschen wie Mars aussieht? Wenn ja, wäre dein Stern wohl nicht Antares gewesen, falls nein, spräche das hingegen wiederum dafür..
Was das blinken und die Grössenänderung angeht:
Antares ist als roter Überriese vermutlich schon recht alt und bildet mit einem kleinen, unscheinbaren Begleiter ein Doppelsternsystem, was ihn jeweils zu einem "veränderlichen Stern" macht.
Ich zitiere dazu mal bissl aus Wiki:
Bedeckungsveränderliche
Bedeckungsveränderliche Sterne kann man beobachten, wenn die Komponenten eines Doppelsternsystems hintereinander vorbeilaufen und sich dabei gegenseitig bedecken. Im Regelfall ist ein Haupt- und ein Nebenminimum zu beobachten:
Bedeckt der kleinere Stern einen Teil des größeren, ergibt sich ein schmales Minimum in der Lichtkurve des Systems. Wenn der kleinere hinter dem größeren Stern durchläuft, beobachtet man ein weiteres, weniger tiefes Minimum in der Helligkeit.
Ein bedeckungsveränderlicher Stern hat eine streng periodische Lichtkurve und meist eine relativ kurze Periode von wenigen Tagen. Die beiden Sterne selbst variieren ihre Leuchtkraft dameist nicht, daher werden Sterne dieses Typs auch als optische Veränderliche bezeichnet.
Diese Variante würde ich mal ausschliessen, da eine Periode von wenigen Tagen wohl kaum auf deine Sichtung zutrifft.
Rotationsveränderliche
Rotationsveränderliche Sterne sind Sterne, die im Lauf ihrer Rotation ihre Helligkeit verändern, entweder weil sie als Komponenten enger Doppelsterne ellipsoidisch deformiert sind oder weil sie auf einer Seite große Sternflecken besitzen.
Öhm ja, da bin ich grad überfragt, ob das zutreffen könnte..
Pulsationsveränderliche
Die Ursache für die Leuchtkraftänderung von Pulsationsveränderlichen liegt darin, dass diese Sterne (zum Beispiel Cepheiden) selbst ihre Zustandsgrößen verändern, insbesondere den Radius und die Oberflächentemperatur. Dadurch ändert sich auch die Leuchtkraft (für Details siehe Kappa-Mechanismus). Bei den Roten Riesen und Überriesen gibt es auch noch die Gruppe der halbregelmäßig veränderlichen Sterne.
Das klingt, glaub ich, schon recht gut.
Eruptive Veränderliche
Diese Sterne verändern ihre Leuchtkraft binnen sehr kurzer Zeit mehr oder weniger stark. Auch wenn sich die Ausbrüche wiederholen, verlaufen sie nicht streng periodisch.
Wär auch nicht schlecht.. fragt sich einfach, was unter "sehr kurzer Zeit" zu verstehen ist. Denn deiner Beschreibung nach, müsste es sich ja wirklich um eine sehr sehr kurze Zeit handlen..
Fazit: Ich halte Antares für eine plausible Möglichkeit, bin mir aber da natürlich nicht sicher.
PS: Solltest du dich eingehender für den Sternenhimmel interessieren, könnte ich dir Programme wie "Das Planetarium 1900-2100" oder "Stellarium" empfehlen, sind beides gratis Programme, relativ einfach zu bedienen, sind interessant und informativ und sollten leicht via Google zu finden sein.
Bei Intresse an einem 3D Trip durch das Sonnensystem oder sogar durch die Galaxie, wäre auch noch "Celestia" zu empfehlen.