„Lambeck: Tatsächlich gibt es im Bereich der Quanten - der kleinen Teilchen wie Elektronen und Photonen (Lichtteilchen) - ein Phänomen, das unserer Alltagserfahrung völlig fremd ist: Eine Kerzenflamme sendet die Lichtteilchen völlig ungeordnet aus. Der Empfang des Lichtes ist wie der Kauf von Kartoffeln auf einem Markt. Man bekommt so viele Kartoffeln, wie man bezahlen kann, aber die Kartoffeln haben keine Beziehung untereinander. Seit der Entwicklung des Lasers ist es aber auch möglich geworden, ein Atom zu veranlassen, zwei Photonen gleichzeitig gemeinsam auszusenden. Nach der Quantenphysik sind diese "Zwillings-Photonen", weil sie vom selben Atom stammen, in einer besonderen Weise untereinander verbunden; man nennt sie "verschränkt". (Diese Verschränkung ergibt sich aus einem Gedankenexperiment, das 1935 von Einstein und seinen Mitarbeitern Podolsky und Rosen vorgeschlagen wurde, woraus sich die Bezeichnung EPR-Korrelation erklärt.) Diese verschränkten Photonen verhalten sich nicht wie Kartoffeln, sondern wie Schuhe. Man bekommt immer nur Paare. Wären die Schuhe so klein wie Photonen, so würden wir an ihnen ein uns völlig unverständliches Geschehen beobachten: Wenn wir den einen putzen, wird der andere auch blank, selbst wenn die Schuhe weit voneinander entfernt sind. Hieraus haben viele Autoren gefolgert, auch in unserer Umwelt könnten hierdurch Verbindungen zwischen Personen oder Personen und entfernten Gegenständen entstehen, weil sie durch die quantenmechanische Verschränkung miteinander verbunden seien. Dabei entstanden Formulierungen wie: "Alles ist in allem", "Jeder Teil ist zugleich das Ganze" oder "Wir sind alle eins".
Schlagwörter, die z. B. von der New-Age- Bewegung bereitwillig aufgenommen wurden.
Lambeck: Die Autoren übersehen jedoch zwei Tatsachen: Erstens sind entfernte Gegenstände wie die Gehirne zweier Personen nicht in einem solchen atomaren "Zwillingsquanten-Erzeugungsprozess" entstanden. Sie waren also niemals verschränkt. Zweitens: die Verschränkung der "Schuhe" besteht nur so lange, wie sie "im Laden" sind. Wenn sie getragen werden, also mit den Füßen und der Straße in Berührung kommen, "vergessen" sie ihre Verschränkung. Sie haben dann ebenso wenig gemeinsam wie ein italienischer Tanzschuh mit einem norwegischen Bergsteigerstiefel. Ihre Verschränkung ist durch den Einfluss der Umwelt zerstört worden. Wenn wir blanke Schuhe haben wollen, müssen wir beide putzen.
Daher ist es nicht möglich, PSI-Phänomene auf die Quantentheorie zu stützen. Die Zerstörung der Verschränkung durch die Umwelt nennt man "Dekohärenz". Ich möchte hierfür das deutsche Wort "Entschränkung" vorschlagen (analog zu den Wortpaaren Verzerrung/Entzerrung bzw. Verflechtung/Entflechtung).“
http://www.gwup.org/infos/themen-nach-gebiet/783-dimension-psi-total-paranormal?catid=63%3Aparapsychologie